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Marktinformationen der Fürst Fugger Privatbank (Fuggerbriefe 2/2023): Welche Auswirkungen haben die Turbulenzen am Bankenmarkt auf Konjunktur und Zinspolitik

Nach den turbulenten Tagen in der zweiten Märzhälfte, als zunächst mehrere US-Banken den Folgen eines Banken-Runs Tribut zollen mussten und im Anschluss daran die Credit Suisse nur durch den Konkurrenten UBS gerettet werden konnte, haben sich die Schwankungen an den Finanzmärkten in den vergangenen Wochen weiter abgeschwächt. So fiel der Volatilitätsindex VIX, der die Schwankungen beim S&P-500-Index misst, auf ein Niveau, welches zuletzt Ende 2021 zu beobachten war. Sicherlich mit dazu beigetragen haben die bislang veröffentlichten Ergebnisse aus dem US-Bankensektor, die unterstreichen, dass die Mehrheit der Banken gut kapitalisiert ist und sich zugleich in einem guten Zustand befindet.

Aus unserer Sicht erscheint es allerdings viel zu früh, um wieder zur Tagesordnung zurückzukehren. Vielmehr sollten sich Anleger bewusst werden, dass die Stimmung anhaltend unruhig bleibt, und sich Fragen stellen wie beispielsweise folgende: Welche Auswirkungen werden die Ereignisse im Bankensektor haben, nachdem sich zwei der größten Bankenpleiten in der US-Geschichte blitzschnell entwickelt haben? Wie werden sich das Wachstum oder der Rückgang der Einlagen, eine möglicherweise strengere Regulierung und die Fähigkeit des Finanzsystems, Kredite zu vergeben, auf die Realwirtschaft auswirken? Können die privaten Kreditmärkte dazu beitragen, die Lücke zu füllen, wenn die Kreditvergabe der Banken eingeschränkt wird? Welche anderen Bereiche des Marktes sind durch höhere Zinsen gefährdet? 

Diese Themen sollten in den kommenden Monaten ganz oben auf der Agenda eines jeden Anlegers stehen. Der Stress im Bankensektor hat sich nicht in einem Vakuum abgespielt, sondern hat uns – wie auch die britische Schuldenkrise im September letzten Jahres – daran erinnert, dass sich die Auswirkungen eines neuen Zinsumfelds erst noch entfalten müssen. Aktive Anleger müssen nach verborgenen Verbindungen zwischen Unternehmen und Zinsexponierungen suchen, um die sich entwickelnden Risiken zu erkennen.

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