Nach einem fulminanten Jahresauftakt trotzten die Aktienmärkte auch im zweiten Quartal allen Widrigkeiten und erklommen diesseits und jenseits des Atlantiks Höchststände. Dies überraschte umso mehr, da wir im März noch mit der US-Regionalbankenkrise konfrontiert waren, die in Europa in eine schwere Vertrauenskrise bei der Credit Suisse und deren Übernahme durch die UBS mündete, aber auch in den USA noch nicht ausgestanden ist.
Zudem entschlossen sich die Notenbanken, die Bankenkrise mit neuen Instrumenten erfolgreich anzugehen und erhöhten mit Blick auf die noch immer zu hohe Inflation trotz aller Nebenwirkungen weiter die Leitzinsen.
Die Hoffnung auf eine weiche Landung der Konjunktur bestärkt sich durch dieses Vorgehen. Vor allem die abschwächende Inflation und die damit verbundene Abkühlung auf einigen Arbeitsmärkten sowie das nach wie vor widerstandsfähige Wirtschaftswachstum stützen die Hoffnung weiterhin.
Auch zuletzt schwächere Konjunkturdaten aus China konnten die Leitbörsen bislang nicht beeindrucken. Ein Grund für die Robustheit des Marktes dürfte in der bereits ausgeprägt defensiven Positionierung professioneller Investoren liegen. Diese hatten – wie auch wir – mit Blick auf die negativen konjunkturellen Prognosen der bislang „am meisten erwartete Rezession“ bereits zu Jahresende ihre Aktienquoten reduziert bzw. ihre Portfolios abgesichert und diese defensive Ausrichtung beibehalten. Abgaben konnten damit nicht erfolgen, im Gegenteil: Es baute sich durch den so entstandenen Nachfrageüberhang Performancedruck auf. Ein zweiter Grund ist die positive Berichtssaison der Unternehmen für das erste Quartal und die Ausblicke der Unternehmen, in der sich in der Breite bisher noch keine merkliche Abschwächung der Gewinnentwicklung angedeutet hat.