Ein alter Konflikt rückt ins Blickfeld der Weltöffentlichkeit
Der Konflikt zwischen China und Taiwan besteht seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als der Inselstaat nach jahrelanger japanischer Besatzung an die Volksrepublik China fiel. Im Jahr 1949 zogen sich eine Reihe damals wichtiger chinesischer Politiker auf die Insel zurück und riefen die Republik China – heute Taiwan – aus und erklärten sich unabhängig von der Volksrepublik China. Diese vertritt seit damals eine Ein-China-Politik, mit der Folge, dass Taiwan einer der wenigen Staaten auf der Erde ist, welche kaum diplomatisch anerkannt ist.
Umso größer ist die Verärgerung Chinas über den Besuch von Nancy Pelosi, die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses und damit die formal dritthöchste Politikerin in den Vereinigten Staaten. Dies ist der ranghöchste Besuch aus den USA seit 25 Jahren. China hatte zuvor mehrfach verkündet, dass die Reise nicht erwünscht sei. Das chinesische Außenministerium reagierte prompt: Der Besuch Pelosis habe »schwerwiegende Auswirkungen auf die politische Grundlage der Beziehungen zwischen China und den USA und stelle eine ernsthafte Verletzung der Souveränität und territorialen Integrität Chinas dar«. Es blieb nicht nur bei diesen Verbalattacken, parallel dazu startete das chinesische Militär ein riesiges Manöver vor der Küste Taiwans. Nicht wenige sehen darin den Auftakt zur Rückholung Taiwans in die Volksrepublik. Neben dem Ukraine-Krieg wäre dies innerhalb kürzester Zeit ein weiterer Konflikt, der die Weltwirtschaft noch weiter in Turbulenzen stürzen würde.